ein Geschäftsmann und eine Geschäftsfrau beim Handschlag, der im Anschnitt zu sehen ist, symbolisiert eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.

Erfolgreich Gehaltsverhandlungen führen – darauf kommt es an

Viele Arbeitnehmer:innen schöpfen ihr volles Gehaltspotenzial nicht aus. Sie bleiben im Bewerbungsgespräch meistens passiv, wenn es um die Frage nach dem Gehalt geht. Gehörst du auch zu dieser Gruppe? Dann haben wir hier praktische Tipps für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen für dich. Das Gute: Verhandeln kannst du lernen, auch wenn du noch keine Erfahrung darin hast.

Wissen, was du wert bist

Es hört sich so banal an, doch in der Praxis können viele Bewerber:innen und auch Arbeitnehmer:innen nicht realistisch einschätzen, was ihre Arbeitskraft für Arbeitnehmer wert ist. Doch gerade das Wissen um den eigenen Marktwert ist in Gehaltsverhandlungen für dich als Bewerber:in oder Arbeitnehmer:in enorm wichtig. Denn wie sollst du ein höheres Gehalt aushandeln, wenn du keine Argumente für einen höheren Gehaltsscheck liefern kannst und noch schlimmer, wenn du noch nicht einmal selbst davon überzeugt bist oder du deinen Marktwert nicht kennst?

Das kannst du aber ändern. Diese Tipps helfen dir dabei:

  • Recherchiere Gehälter: Nutze Gehaltsvergleichsportale, Branchenberichte oder Studien zu Gehältern, um ein realistisches Gehalt für deine gewünschte Jobposition zu ermitteln. Manche Jobportale bieten bei den jeweiligen Jobangeboten bereits eine kleine Übersicht mit einer möglichen Gehaltsspanne. Sehr transparente Arbeitgeber geben die mögliche Spanne beim Gehalt in der Stellenbeschreibung mit an.
  • Analysiere deine Leistungen und Skills: Dieser Schritt ist wichtig, weil du so ermittelst, was du konkret in ein Unternehmen einbringen kannst. Was kannst du besonders gut? Wie passen deine Skills zur ausgeschriebenen Stelle? Für Arbeitgeber muss ersichtlich sein, was sie für ihr Geld bekommen bzw. ob sich ein Gehaltsaufschlag für sie lohnen kann. Bist du nicht besonders gut darin, deine Stärken oder Erfolge zu benennen? Dann haben wir hier einen sehr praktischen Tipp für dich: Schreib deine Erfolge, Projekte oder Ergebnisse einfach auf und führe eine „Erfolgsliste“. Du kannst auch Kolleg:innen, Familienangehörige oder Freunde fragen, welche Eigenschaften sie an dir besonders schätzen. Diese können auch in deine Selbstanalyse einfließen. Kurz: Je besser du deine Stärken kennst, desto selbstbewusster kannst du in eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung gehen.

Denke immer daran: Es geht nicht darum, ob du überhaupt ein höheres Gehalt verdienst, sondern warum!

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung?

Die Frage nach dem Gehalt ist immer auch eine Frage des Timings. Wann die Gehaltsverhandlung startet, hängt u.a. davon ab, ob sie Teil des Bewerbungsgesprächs ist oder du als Angestellte:r nach einem höheren Gehalt fragen möchtest.

  • Der beste Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung im Bewerbungsgespräch:

Hast du dich für einen Job beworben und wurdest du zum Bewerbungsgespräch eingeladen, solltest du beim Gehalt nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Das bedeutet: Warte am besten erst einmal ab, bis dein Gegenüber selbst das Thema anspricht. Wichtig ist ohnehin, dass du erst einmal ein bisschen mehr zu dir und deinen Fähigkeiten oder Erfolgen bzw. über deine Persönlichkeit preisgibst, bevor es ums Geld geht. Möchtest du das Thema dennoch proaktiv platzieren, kannst du das Gespräch in diese Richtung lenken.

  • Der richtige Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung im Job.

Auch im Job solltest du nicht willkürlich ein höheres Gehalt fordern. Die besten Gelegenheiten für eine Gehaltsverhandlung sind Feedbackgespräche, Jahresgespräch oder nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt. Wichtig ist natürlich immer, dass du genügend Argumente für mehr Gehalt parat hältst.

Gehaltsvorstellungen souverän formulieren: So geht’s

„Ich will ab sofort 1.000 Euro mehr“. So geht es bei der Gehaltsverhandlung eher nicht. Stattdessen solltest du wertschätzend, präzise und selbstbewusst formulieren und deinen Wunsch gleich passend begründen.

Das könnten z.B. sinnvolle Formulierungen in der Gehaltsverhandlung sein:

  • „Berücksichtige ich meine Qualifikationen und meinen Beitrag zu den bisherigen Erfolgen des Unternehmens halte ich ein Plus von Brutto X Euro pro Monat für angemessen.“
  • „Ich würde mich freuen, wenn wir uns auf ein faires Gehalt einigen könnten, das Ihren Vorstellungen und meiner Erfahrung entspricht.“
  • „Im Vergleich mit marktüblichen Gehältern und unter Berücksichtigung meiner Erfahrung sowie meiner Fähigkeiten, halte ich ein Gehalt von xx Euro für angemessen.“

Ganz wichtig ist: Stelle dich darauf ein, dass dein Gegenüber nicht sofort auf deine Gehaltsforderung eingeht, sondern weiterverhandelt. Überlege dir am besten vor dem Gespräch genau, was du bei Gegenargumenten erwidern kannst. Sollten deine Gehaltswünsche auf taube Ohren stoßen, kannst du auch eine andere Option in Betracht ziehen. Verhandle dann über Mitarbeiterbenefits mit deinem aktuellen bzw. künftigen Arbeitgeber. Das können z.B. bezahlte Weiterbildungen, mehr Urlaubstage, spezielle Arbeitszeitenregelungen, Zuschüsse zur Mobilität oder zur betrieblichen Altersvorsorge sein. Diese Zusatzleistungen können in manchen Fällen sogar fast gleich viel wert sein, wie eine Gehaltserhöhung.

Typische Fehler in der Gehaltsverhandlung und wie du sie vermeidest

Jede Gehaltsverhandlung ist anders. Zu 100 Prozent kannst du dich nie vorbereiten. Dennoch solltest du ein paar typische Fehler vermeiden:

  1. Du verkaufst dich unter Wert: Es ist ungünstig, wenn du beim Gehalt zu niedrig einsteigst. Die wenigsten Arbeitgeber werden dann freiwillig auf das zu niedrige Gehalt hinweisen und es korrigieren.

Deshalb: Überlege dir vor dem Gespräch genau, was du wert bist, und orientiere dich an diesem Wert.

  • Du bereitest dich nicht vor: Auch wenn du nicht alle Eventualitäten in der Gehaltsverhandlung voraussehen kannst, solltest du dich immer vorbereiten. Das fängt schon damit an, das Wunschgehalt realistisch einzuschätzen.
  • Du bist zu nervös: Auch wenn es um Geld geht, Geld ist nicht alles. Überlege dir vorher, was der Worst Case ist und wie du damit umgehst. Dann ist auch eine Ablehnung erträglicher, weil du darauf vorbereitet bist.
  • Du bist nicht flexibel: In jeder Verhandlung ist es ungünstig, wenn du auf deiner Position verharrst, ähnlich wie beim Streiten. Denn meist enden Gehaltsverhandlungen mit einem Kompromiss. Überlege dir also vorher, was dein Minimalziel ist. Bis dorthin kannst du dann ganz ohne Starrsinn verhandeln.
  • Du sprichst das Gehalt sofort an: Es ist nicht nur taktisch unklug, sondern in den meisten Fällen auch taktlos, wenn du im Gespräch gleich mit dem Gehalt anfängst. Lass deinem Gegenüber und auch dir ein wenig Zeit, damit sich das Gespräch entwickeln kann. Meistens wissen Arbeitgeber genau, dass das Thema Gehalt ansteht. Sie werden es dann von selbst anschneiden.

Fazit: Gehaltsverhandlungen sind ein Dialog, kein Kampf

Eine Gehaltsverhandlung ist dann erfolgreich, wenn beide Seiten mit einem guten Gefühl rausgehen. Du hast dein Wunschgehalt und dein Arbeitgeber ist davon überzeugt, dass das höhere Gehalt die richtige Entscheidung war. Mit guter Vorbereitung, dem nötigen Selbstbewusstsein, Realitätssinn und Klarheit kannst du entscheidend zum Erfolg deiner Gehaltsverhandlung im Bewerbungsgespräch oder Mitarbeitergespräch beitragen. Das Gute daran: Das kannst du üben. Willst du dich gezielt auf deine Gehaltsverhandlung vorbereiten? Dann können dich unsere Karriere-Coaches dabei unterstützen. Das individuelle Coaching ist übrigens über AVGS förderbar – zum Beispiel unser Bewerbungscoaching für Akademiker:innen.

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