
Vom Hobby zur Geschäftsidee: So machst du dich nebenberuflich selbstständig
Wusstest du, dass viele erfolgreiche Unternehmer:innen ihr Hobby zum Beruf gemacht haben? Viele Produkte, die wir heute nutzen, wie den Desktop-PC, haben z.B. den Ursprung in einer Garagentüftelei. Tatsächlich kann auch nebenberufliche Selbständigkeit zu einem Erfolgsprojekt werden. Doch meist ist es einfach nur der Sinn nach mehr beruflicher Freiheit bei gleichzeitiger Absicherung durch den Hauptjob. Wir zeigen dir Step-by-Step wie dein Weg zur nebenberuflichen Selbständigkeit aussehen kann.
Was bringt es dir, nebenberuflich selbständig zu sein?
Wenn du deine Nebentätigkeit als Selbständig:e ausübst, profitierst du gleichzeitig von der finanziellen Sicherheit durch die Anstellung im Hauptjob. Das nimmt dir auch den Druck, mit deiner Geschäftsidee sofort durchstarten zu müssen. Du kannst in Ruhe ausprobieren, ob deine Idee tragfähig ist oder langfristig Erfolg hat. Die finanzielle Absicherung gibt dir darüber hinaus die Möglichkeit, dein selbständiges Projekt ohne Zeitdruck zu verfolgen.
Gleichzeitig birgt deine nebenberufliche Selbständigkeit die Chance, dich im Fall einer Arbeitslosigkeit im Hauptjob abzufedern. Du kannst dein Projekt dann ausbauen.
Was natürlich nicht zu unterschätzen ist: Wenn dein Nebenprojekt erfolgreich wird, hast du mehr Einkommen und noch mehr finanzielle Freiheiten.
Behalte auch mögliche Herausforderungen von nebenberuflicher Selbständigkeit im Blick
Bist du im Nebenberuf selbständig, wirst du viel Energie und mehr Zeit benötigen. Das musst du insbesondere dann berücksichtigen, wenn du eine Partnerin oder einen Partner und Familie hast. Du brauchst für den „Doppeljob“ in der Regel mehr Energie. Darüber hinaus steht dir für dein Projekt weniger Zeit zur Verfügung als bei hauptberuflichen Gründungen.
Noch ein wichtiger Punkt: Dein Arbeitgeber, Geschäftspartner oder Lieferanten können deine nebenberufliche Tätigkeit auch negativ bewerten. Sie könnten denken, dass du zu wenig Zeit in deren „Hauptprojekte“ investierst.
Was noch herausfordernd sein kann: Durch den Zweitjob werden Steuern, Versicherungen und Sozialabgaben ein wenig komplexer.
Wichtig ist: Was du als nebenberuflich Selbständige:r arbeitest, wirkt sich deutlich auf die hier genannten Faktoren aus. Ein Beispiel: Eröffnest du nebenberuflich einen Online-Shop, kann das viel mehr Zeit erfordern als eine beratende Tätigkeit, die du für einzelne Kunden durchführst.
Wir wollen dir nicht ausreden, nebenberuflich selbständig zu arbeiten. Doch solltest du dir aller Vor- und Nachteile bewusst sein, bevor du den ersten Schritt gehst.
Die folgenden Tipps helfen dir dabei, deine Idee Wirklichkeit werden zu lassen:
Ist deine Geschäftsidee tragfähig?
Wenn aus deinem Hobby oder einer ersten Idee für die nebenberufliche Selbständigkeit ein erfolgreiches Projekt werden soll, sind einige Voraussetzungen notwendig. Stelle dir z.B. folgende Fragen und beantworte sie ehrlich:
- Macht mir mein nebenberufliches Projekt nur kurzfristig Spaß oder werde ich auch bereit sein, bei Schwierigkeiten dranzubleiben?
- Bietet meine Geschäftsidee einen echten Mehrwert für andere?
- Gibt es überhaupt einen Markt bzw. eine Zielgruppe für mein Angebot oder Produkt?
- Wer würde für mein Produkt/meine Dienstleistung bezahlen?
- Gibt es bereits ähnliche Produkte oder Dienstleistungen auf dem Markt?
- Wie sieht der Wettbewerb aus?
- Bin ich bereit, bei Erfolg mehr Zeit und Geld in die nebenberufliche Selbständigkeit zu investieren?
Das sind nur einige der wichtigen Fragen, die du im Vorfeld für dich beantworten solltest.
Was du beachten musst, wenn du nebenberuflich gründest
Bist du überzeugt, deinen Plan weiter zu verfolgen, gibt es ein paar Dinge, die du noch beachten solltest. Wir haben Sie hier für dich aufgelistet:
- Zeitmanagement
Wie viel Zeit kannst und willst du in dein Nebenprojekt investieren? Das ist wichtig, denn Zeit ist ein begrenztes Gut. Solltest du eines Tages zu viel mit deinem Nebenprojekt beschäftigt sein, kann dein Hauptjob darunter leiden und im Privaten deine Beziehung oder Familie.
Wir empfehlen dir, dein nebenberufliches Projekt mit klarem, strukturiertem Zeitmanagement anzugehen. Reserviere genau definierte Zeitfenster für deinen Nebenberuf. Plane auch Zeitfenster für Hobbys, deine Familie und dich ein.
- Gewerbeanmeldung
Bist du Selbständig im Nebenerwerb, ist in der Regel eine Gewerbeanmeldung notwendig. Die Anmeldung muss innerhalb eines Monats nach der Neugründung erfolgen. Du kannst das online über ELSTER erledigen. Hast du noch keinen ELSTER-Account, musst du dich dafür zunächst registrieren. Mit dem Ausfüllen eines Fragebogens kann ich das Finanzamt dann korrekt steuerlich einordnen.
- Genehmigungen und Erlaubnis
Prüfe vor dem Start deiner Selbständigkeit genau, ob dafür Genehmigungen eingeholt werden müssen oder ob deine zuständige Gemeinde dafür eine Erlaubnis erteilen muss. In manchen Berufen besteht auch eine Meisterpflicht, damit du den Betrieb gründen kannst. Das gilt z.B. für Friseurbetriebe. Möchtest du z.B. als Therapeut:in nebenberuflich arbeiten, kann auch eine Genehmigung erforderlich sein.
- Krankenversicherung
In manchen Fällen können die Einnahmen im Hauptberuf geringer sein als in der nebenberuflichen Selbständigkeit. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass du Krankenkassenbeiträge nachzahlen musst. Um dem vorzubeugen, kannst du als gesetzlich Versicherte:r die Krankenkasse um eine sogenannte „Statusfeststellung“ bitten. Die gesetzliche Krankenkasse entscheidet dann, ob deine Selbständigkeit nicht nur nebenberuflich ist. Es kann dann vorkommen, dass du sowohl als Angestellte:r sowie als Selbständige:r Beiträge für die GKV bezahlen musst.
Bist du privat krankenversichert, entfällt diese Statuseinstufung. Der Betrag bleibt mit und ohne Selbständigkeit gleich.
- Arbeitgeber
Wenn du dich nebenberuflich selbständig machst, solltest du unbedingt deinen Arbeitgeber informieren. Das ist fair, denn so kannst du ihm verdeutlichen, dass du kein Konkurrent für ihn bist und dass dein Hauptberuf nicht unter der Nebentätigkeit leiden wird.
In einem Zusatz im Arbeitsvertrag können auch Klauseln stehen, die dir vorgeben, keine Mittel oder Daten deines Arbeitgebers für deine Selbständigkeit zu verwenden.
Wichtig: Bist du im Hautpberuf verbeamtet, gilt ein Sonderstatus. Dann darfst du nur nebenberuflich selbständig sein, wenn du im Nebenberuf maximal 40 Prozent von deinem Jahresgrundgehalt verdienst und maximal ein Fünftel deiner Wochenarbeitszeit in deinen Nebenjob investierst. Außerdem musst du dir deine Nebentätigkeit von deinem Dienstherrn genehmigen lassen. Der kann das auch ablehnen, wenn deine Nebentätigkeit z.B. im Widerstreit zu deiner Arbeit in einer Behörde steht.
- Steuern
Deine Einnahmen als nebenberuflich Selbständige:r sind einkommensteuerpflichtig. Um keine bösen Überraschungen mit Nachzahlungen zu erleben, solltest du mindestens 30 Prozent deiner Einnahmen aus der Selbständigkeit monatlich zurücklegen.
Wenn du weniger als 25.000 Euro pro Jahr mit deiner Selbständigkeit verdienst, gilt die Kleinunternehmerregelung und du musst keine Umsatzsteuer ausweisen. Aber: Sobald deine Umsätze darüber liegen, musst du auch Umsatzsteuer erheben. Beachte das unbedingt, sonst kann eine Umsatzsteuernachzahlung erfolgen. Und das kann teuer werden. Wir empfehlen dir, vor dem Schritt in die nebenberufliche Selbständigkeit, mit einem Steuerberater zu sprechen.
- Sozialversicherung
Im Hauptjob bist du in der Regel sozial abgesichert und leistest deine Beiträge für die Sozialversicherungen.
Aber: Wird aus deiner nebenberuflichen Selbständigkeit eine hauptberufliche, musst du dich ggf. freiwillig gesetzlich oder privat krankenversichern. Andere Absicherung wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung musst du dann zusätzlich abschließen.
Wichtig: Arbeitest du als Lehrer, Trainer oder Physiotherapeut im Nebenberuf, kann auch hier eine Beitragspflicht für die Rentenversicherung bestehen. Frage im Vorfeld am besten bei der Rentenversicherung nach.
- IHK, Berufsgenossenschaften etc.
Als Selbständig:e kommen regelmäßige Kosten unabhängig von Steuern oder Sozialabgaben auf dich zu. So musst du als Gewerbetreibende:r in der Regel Beiträge an die IHK bezahlen. Auch Berufsgenossenschaften können Beiträge fordern. Diese sind Pflicht.
- Businessplan
Auch wenn deine Idee erst einmal sehr klein ist, hilft dir ein Businessplan dabei, deine Ziele und deine Finanzen zu planen. In einem solchen Plan definierst du deine Zielgruppe, dein Angebot, wie der Vertrieb und wie das Marketing aussehen sollen. Darüber hinaus machst du dir einen Überblick über die Finanzen.
Hierfür gibt es im Netz eine Menge an Tools und Ideen. Auch ChatGPT oder andere KI-Modelle können dich beim Aufstellen eines Businessplans unterstützen. Unabhängig von allen Tools geht es beim Erstellen des Plans jedoch in erster Linie darum, dass du dir selbst ein Bild von den Erfolgsaussichten deines Projekts machst.
TIPP: Unser Gründercoaching kann dich bei diesem Schritt professionell begleiten. Hier ist auch eine Förderung durch AVGS möglich.
- Marketing
Marketingplanung sollte natürlich Teil des Businessplans sein. Doch gerade bei nebenberuflicher Selbständigkeit bleibt dafür meist sehr wenig Zeit. Überlege dir deshalb genau, welche Marketingkanäle dir beim Verbreiten deiner Geschäftsidee oder beim Verkauf deiner Produkte bzw. Dienstleistungen am meisten helfen könnten.
Social Media, die eigene Website, Netzwerken auf XING oder LinkedIN, die Möglichkeiten sind vielfältig.
Gehe hier nicht nach der Gießkanne vor. Werbung kann bei unbedachtem Einsatz schnell ins Geld gehen.
Schau dir z.B. an, was andere in deiner Branche machen oder wo Mitbewerber aktiv sind. Diese Insights können dir bei der Suche nach geeigneten Marketingkanälen weiterhelfen.
Was auf jeden Fall kostengünstig hilft, ist ehrliches Feedback: Bitte Freunde, Familie und Bekannte um Feedback zu deinen Produkten oder deinen Dienstleistungen. Hast du ein Produkt entwickelt, sind auch Testkunden oder Bewertungen sehr hilfreich für deine Marketingpläne.
Der perfekte Zeitpunkt zur Gründung ist immer jetzt
Es gibt viele Hürden, aber auch viele Chancen beim Sprung in die nebenberufliche Selbständigkeit. Deshalb gibt es den perfekten Zeitpunkt nicht. Fang erst einmal an. Dein Hauptjob ermöglicht es dir, dich in deinem neuen Projekt an vieles „heranzutasten“, ohne Druck. Du kannst dich ausprobieren und dann das in Angriff nehmen, was am meisten Erfolg verspricht.
Du willst deine nebenberufliche Geschäftsidee auf ein stabiles Fundament stellen? Wir können dich mit einem geförderten Gründercoaching fit machen – Schritt für Schritt!
23.05.2025